Hoffnung

Christliche Hoffnung - Was hat das mit mir zu tun? - Biblische Bezüge

Hoffnung, die [ˈhɔfnʊŋ] Substantiv Vertrauen in die Zukunft; Zuversicht; positive Erwartung die jemand in jemanden setzt; jemand in den große, ungewöhnliche Erwartungen gesetzt werden. "Die Hoffnung stirbt zuletzt!" oder "Es gibt einen Hoffnungsschimmer!" haben in der Sprache als Sprichwörter einen festen Platz gefunden. Doch was bedeutet eigentlich Hoffnung? Der Religionsunterricht bietet Schüler:innen den Raum über die eigenen Hoffnungen nachzudenken und diese zu reflektieren.

Der Begriff Hoffnung findet sich sowohl im Alten als auch im Neuen Testament und meint ein 'Gerichtet sein auf etwas Positives'.Die Zusage Gottes und sein Bund mit den Menschen bilden die Basis der christlichen Hoffnung. Dadurch steht Hoffnung auch in enger Verbindung mit Vertrauen.Das Alte Testament bezieht Hoffnung auf das Erwarten des zukünftigen Heils.Jesus ruft im Neuen Testament auf ihm nachzufolgen und in Liebe, Gerechtigkeit und Demut zu leben. Dadurch bekommt Hoffnung eine gegenwärtige Dimension.Jesus kann daher als ein Botschafter der Hoffnung verstanden werden. Hoffnung versteht sich im biblischen Sinne also als etwas, das gelebt werden kann. Damit ist nicht nur Befolgung von Gesetzen gemeint, sondern Glaube und Liebe, die im Handeln ihren Ausdruck finden. Ostern kann unter diesen Gesichtspunkten als Fest der Hoffnung verstanden werden.

In der Bibel finden sich zahlreiche Stellen, in der Hoffnung direkt oder indirekt thematisieret wird. Das Wort Hoffnung findet sich allein etwa 140-mal in der Bibel. Im Römerbrief heißt es an einer Stelle "Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und allem Frieden im Glauben, dass ihr überreich seiet in der Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes." Ein Bibeltext, in dem Hoffnung indirekt thematisiert wird, findet sich bei Lukas 10,25-37: der barmherzige Samariter: Jesus wird gefragt, wie man des ewige Leben erlangen kann und er erzählt daraufhin von einem Mann, der auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho von Räubern überfallen und schwer verletzt liegen gelassen wird. Ein Priester und ein Levit gehen ohne zu helfen an dem Mann vorbei. Ein Samariter jedoch sieht den Mann, hat Mitleid, versorgt seine Wunden und bringt ihn in eine Herberge, wo er für seine Pflege bezahlt. Jesus erzählt diese Geschichte, um zu zeigen, dass der Nächste derjenige ist, der Barmherzigkeit zeigt. Diese Bibelstelle benennt sowohl die gegenwärtige als auch - weil auf das ewige Leben - zukünftig ausgerichtete Hoffnung.

"Hoffnung ist ein integraler Bestandteil einer Existenz, die aus Gewissheit und Vertrauen lebt, die sich in einer Motiviertheit zu konkret solidarischen Handeln manifestiert." (Quelle: Schmidt, Benedikt. (2024) Bewusstsein von dem, was fehlt. Christliche Ethik im postsäkularen Zeitalter. In: Stimmen der Zeit. (1/2024) S. 41-51, hier 49.)

 

 

Christliche Hoffnung - Glaube, Liebe, Hoffnung und das Symbol "Anker"

Hoffnung wird oft zusammen mit Liebe und Glaube genannt, aber warum eigentlich?

Der Apostel Paulus prägt in seinen Briefen die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. Die Verbindung von Hoffnung und Glaube findet sich im Glauben an Gott, Gottes Liebe, seiner Heilszusage und schließlich an Jesus Christus. Er kann der Hoffnung Sicherheit geben, da der er die positive Lebensausrichtung sowie Vertrauen in Gott real macht - die Hoffnung ist durch den Glauben keine Illusion. Jesus predigte die Nächstenliebe und handelte auch danach. Die, die ihm nachfolgen verspricht er das ewige Leben (Matthäus 19,29) .Die Hoffnung kann also im Handeln nach der Nächstenliebe ganz konkret werden. So stehen die drei Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung in einer engen Verbindung.

Die drei christlichen Tugenden werden gerne mit Symbolen in Form von Ketten- oder Schlüsselanhänger dargestellt. Glaube wird als Kreuz und Liebe mit einem Herzen verbildlicht. Das Symbol der Hoffnung ist der Anker. Wieso eigentlich? Die Bibel gibt hier Hinweise: "Diese [Hoffnung] halten wir fest als einen sicheren Anker der Seele, der hineinreicht ins Innere, hinter den Vorgang, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist […]." (Hebr 6,19-20) Der Anker steht für Halt und Sicherheit. An einer anderen Stelle in der Bibel (Apg 27) wird von einem Schiffbruch berichtet. Paulus Vertrauen in die Gottes Zusage wird dadurch bestätigt, dass alle sicher an Land gelangen.

Diese beiden Bibelstellen zeigen die unterschiedlichen Dimensionen von Hoffnung: das Vertrauen auf Gott/das Gute und die Ermutigung in Nächstenliebe der Hoffnung Ausdruck zu verleihen.

Hoffnung in Islam und Christentum

Aus den Grußworten der Kirchen NRW zum Ramadan 2023 und 2024:

"Angst bedrängt, Hoffnung dagegen motiviert zum Handeln. Hoffnung ist ein Kernaspekt jeder Religion.

Für Christinnen und Christen ist sie eine zentrale Tugend: Glaube, Hoffnung und Liebe gehen Hand in Hand (vgl. 1. Korintherbrief 13,13).

Der Koran kennt die Erzählung der Gäste Abrahams, die seiner Frau und ihm die Angst nehmen und Hoffnung schenken: „Hab keine Angst“, sprechen sie ihm zu, und „sei nicht einer von denen, die die Hoffnung aufgeben!“ (Sure 15,53f.)

Hoffnung gehört zum Kern der Botschaft, die Christentum und Islam verkünden. Hoffnung aber muss belastbar sein. Niemand schöpft Hoffnung, bloß weil wir es ihr oder ihm sagen. Als Überbringerinnen und Überbringer müssen wir in den Augen der Menschen glaubwürdige Zeuginnen und Zeugen der Botschaft sein, die wir verkünden. Zudem muss die Hoffnung, von der wir sprechen, begründet und plausibel sein. Letztlich gründet Hoffnung aber in Gott selbst. Vertrauen auf ihn, Gebet und Gemeinschaft sind Alternativen zu Angst, Verschlossenheit und Hoffnungslosigkeit." (2023) 

“Als Menschen, die an die Barmherzigkeit und Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen glauben, sind wir alle aufgerufen, diese Hoffnung stark zu machen und Menschen zu ermutigen, sich nicht vom Hass und einfachen Wahrheiten verführen zu lassen. Vielmehr müssen wir Wege des Miteinanders und der Verständigung suchen, Gesprächsräume eröffnen, Mitgefühl und Barmherzigkeit leben und uns denen entgegenstellen, die unseren Zusammenhalt immer weiter zerstören wollen. Judentum, Christentum und Islam verweisen uns auf die Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen. 

Auf die Frage nach dem höchsten Gebot antwortete Jesus unter Bezugnahme auf die Tora: „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Markus 12,29-31) 

Vom Propheten Mohammed wird folgender Ausspruch überliefert: „Keiner von Euch hat Glauben, wenn er nicht für seinen Nachbarn liebt, was er für sich selbst liebt.“ (nach Muslim)" (2024)