Die Anforderungssituation, mit der sowohl im Unterricht begonnen werden kann und die auch dem Film „Better Half“ zugrunde liegt ist die folgende:
9 Milliarden Menschen auf der Welt. Zu viele. Damit alle Menschen auf der Welt ein würdiges Leben führen können, müssen wir die Bevölkerung um die Hälfte reduzieren.
Eine ethische Herausforderung vor die die Schüler:innen mit diesem Film gestellt sind. Darf man so denken? Wer darf denn dann bleiben? Und warum?
Nachdem die Anforderungssituation gestellt ist, sollten die ersten Gedanken der Schüler:innen zu dieser gesammelt werden. Was sagt ihnen ihr Bauchgefühl? Wie wirkt diese Anforderungssituation auf sie? Welche weiteren Herausforderungen und Fragen stellen sich durch diese Anforderungssituation?
Neben den oben genannten kann ein großes Thema durch diese Anforderungssituation aufgeworfen werden:
Was macht (d)ein Leben lebenswert?
Nach welchen Kriterien darf entschieden werden, welches Leben gelebt werden kann?
Menschenwürde – und gerade aus christlicher Perspektive – das Leben als Geschenk Gottes, der Mensch als Ebenbild Gottes sind zu diskutierende Ansätze.
Sie können im Anschluss an die Anforderungssituation überlegen, ob Sie direkt den Film zeigen oder die Schüler:innen erst Grundlagen erarbeiten lassen und dann gemeinsam mit dem Film weiterarbeiten.
Für die Arbeit mit dem Film geben wir Ihnen hier nun einige Tipps und Hinweise:
Inhalt des Films:
Es wirkt wie eine reale Dokumentation. Allein der Stil spricht Bände. Betroffene, Experten und Politiker:innen kommen zu Wort und machen das Szenario der Weltveränderung deutlich (siehe Anforderungssituation).
Beginnend mit einem geäußerten Vorschlag aus der Politik, nimmt die Idee bei den Bürgerinnen und Bürgern immer mehr Gestalt an und führt allmählich zu Chaos, Panik und unverhohlenem Egoismus innerhalb der Gesellschaft. Das Vorhaben veranlasst einige Passanten auf der Straße dazu, für sich selbst zu werben und rücksichtslose Äußerungen zu formulieren. Auch kommt es zu Menschenhandel als dubiosem Geschäftsmodell. Eine namenlose Frau schaut sich das Geschehen stillschweigend und fassungslos wirkend im Fernsehen an, äußert dann jedoch in der Schlussaufnahme im Garten ihres Hauses, dass sie ihren Platz freiwillig räumen wolle. (aus der Arbeitshilfe zum Film von Miriam Stumpf)
Didaktische Hinweise:
Aufgrund seiner Dichte ist es sinnvoll, den Film während der Bearbeitung mehrfach zu sehen.
Die gezeigten Personen im Film bieten sich gut an, damit sich die Schüler:innen in deren Positionen hineinversetzen und deren Standpunkt erarbeiten sowie dazu Stellung beziehen. Dies kann im Anschluss an eine erste Betrachtung in nach verteilten Rollen organisierten Kleingruppen erfolgen – auch Partnerarbeit und Formen des Think-Pair-Share sind denkbar.
Folgende Aspekte können zu den Personen erarbeitet werden:
- Kriterien, die der Entscheidung zugrunde liegen
- Menschenbild und Weltbild der Person
- Gesellschaftliche Vorstellungen
Es kann gewinnbringend sein, wenn die Schüler:innen zu jeder Person auch eine Stellungnahme der Kirche oder Religionsgemeinschaften formulieren und so direkt die Position der Religionsgemeinschaften einbeziehen und selbst dazu Stellung nehmen.
Die Arbeitshilfe des kfw:
Das katholische Filmwerk bietet für den Film eine ansprechende Arbeitshilfe an, die Sie kostenlos auf der Seite des kfw herunterladen können. Neben einer ausführlichen Beschreibung des Filmes finden Sie dort auch Arbeitsmaterialien für den Unterricht.
Hierzu schreiben Sie selbst:
Die Materialien erstrecken sich von ersten, eher wahrnehmungsbezogenen Fragen über Aufgaben zur Kernidee der Bevölkerungshalbierung bis hin zur Auseinandersetzung mit aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Themen. Die im Film gezeigten Aussagen und Themenkomplexe spiegeln gesellschaftliche Argumentationen und Debatten zugespitzt wider. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass der Film in der Nachbearbeitung zur Plattform für rassistische, diskriminierende oder sexistische Aussagen werden kann. Die Lehrkraft bzw. Kursleitung sollte bei der Auswahl der Aufgaben unbedingt darauf achten, dass sich hierfür kein Raum öffnet. Besonders die beiden Arbeitsblätter M06 und M08 sollten nur dann eingesetzt werden, wenn die Kursleitung anhand der Gruppe und ihrer Dynamik abschätzen kann, dass sich keine Anschuldigungen oder Mobbingsituationen entwickeln.
Darüber hinaus finden Sie interaktive Lernmaterialien zum Film auch auf der Seite des kfw.
Ein Blick in die Arbeitshilfe und zu den Lernmaterialien lohnt sich und erleichtert die Vorbereitung des Unterrichts.
Weitere Hinweise:
Der Film lädt auch ein im Kontext des Globalen Lernens den Blick in den Globalen Süden zu werfen und das Thema Menschenwürde in diesem globalen Raum zu thematisieren. Materialien von bspw. Misereor können hier weiterhelfen.
Die Fakten zum Film auf einen Blick:
Kurzspielfilm, Deutschland, 2021, 12 Minuten
Ein Film von Jürgen Heimüller
Produktion: nana productions
empfohlen ab 14 Jahren, FSK 12
Filmrechte: kfw
Fragen Sie in Ihrer Medienzentrale nach, ob Sie den Film dort ausleihen können!
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Einsatz!
Die wichtigsten Links:
V+Ö-Rechtre: https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/detail.cfm?id=3276
Interaktive Lernmaterialien vom kfw: https://filmwerk.de/interaktive-lernmaterialien-zu-better-half-die-bessere-haelfte/
Arbeitshilfe zum Film:
https://materialserver.filmwerk.de/arbeitshilfen/LM_Better_Half_A4.pdf
Trailer zum Film: https://lizenzshop.filmwerk.de/shop/materials.cfm?type=trailer&sel=14418