Segen bringen, Segen sein - die Sternsinger
Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass Kinder und Jugendliche rund um den Dreikönigstag als Sternsinger:innen um die Häuser ziehen.
"Kinder helfen Kindern" oder "Segen bringen, Segen sein": So einfach und kurz könnte die Aktion Dreikönigssingen zusammengefasst werden.
Sie kommen, um Menschen und Häuser zu segnen und zudem Spenden für andere Kinder in der Welt zu sammeln.
Dadurch, dass Sie den Menschen, denen Sie den Segen bringen etwas Gutes tun, von diesen einen Spende erhalten, kann auch anderen Kindern etwas Gutes getan werden.
Den Segen bringen und ein Segen sein: Das ist die Sterningeraktion.
Was bedeutet eigentlich Segen?
Ein Segen ist immer verbunden mit einem Zeichen und damit, dass jemand etwas sagt – auch wenn es nur ganz leise ist.
Im Lateinischen lautet das Wort für „segnen“ „benedicere“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „gut sprechen“.
Wenn jemand oder etwas gesegnet wird, wird ihm also alles Gute, das Gott einem Menschen zusagt, mitgegeben. Das kann zum Beispiel Schutz oder Versorgung sein. Segen ist die Zusage Gottes, dass wir seiner Liebe immer sicher sein können. Dass er uns nicht alleine lässt, auch wenn etwas schiefläuft oder wenn etwas Schlimmes passiert.
Der Segen ist das Zeichen, dass Gott uns immer nah ist, nicht alleine lässt und beschützt.
Was für Segnungen gibt es in der katholischen Kirche?
Den Segen Gottes finden wir an verschiedensten Stellen in der Bibel. Zum Beispiel bei Noah (Gen 9,1) oder Abraham (Gen 12, 1-3 ).
In der katholischen Kirche werden sowohl Personen. als auch Beziehungen, Tiere, die Natur, Orte und Gegenstände gesegnet.
Da in der katholischen Kirche vom allgemeinen Priestertum ausgegangen wird und der Segen zu den Sakramentalien gehört, darf jede:r Christ:in (mit wenigen Ausnahmen, die Diakon, Priestern oder Bischöfen vorbehalten sind) segnen.
Segnungstexte finden sich zum größten Teil im Benediktionale , im Messbuch (wenn sie mit Feiern der Eucharisitie verbunden sidn wie z.B.: bei der Segnung des Weihrauchs), im Pontifikale und Rituale.
Segnungen in der katholischen Kirche - kritisch betrachtet
Ein schwieriges Thema bleibt der Umgang der katholischen Kirche mit dem Beziehungssegen. Hier gibt es ganz große innerkirchliche Debatten. Aus dem Bistum Essen heißt es dazu:
“Menschen erfahren auch auf liturgische Weise Sanktionierung und Ausgrenzung, etwa indem „wiederverheiratet Geschiedenen“ die Kommunion oder gleichgeschlechtlichen Paaren der kirchliche Segen ihrer Beziehung verweigert wird. Dass das Lehramt derartige Sanktionen in keiner Weise als Diskriminierung empfindet, trägt noch zur Verschärfung der Situation bei.”
“Da jeder Mensch aufgrund seiner Gottesebenbildlichkeit Anspruch auf den Segen Gottes hat, also unabhängig von seinem Lebenswandel, verbietet sich eine Sanktionierung bzw. Disziplinierung durch die anmaßende Verweigerung der Spendung von Sakramenten oder Sakramentalien.”
www.bistum-essen.de/info/soziales-hilfe/praevention-und-missbrauch/konsequenzen-aus-missbrauchsstudie/sexuelle-identitaet-und-sexualmoral
Auch im Islam gibt es den Segen:
Die Basmallah ist ein Segensspruch und heißt: „Mit dem Namen Allahs, des All-Erbarmers, des Barmherzigen“. Viele Muslim:innen beginnen zum Beispiel das Arbeiten mit der Basmallah. Auch die 113 Suren im Koran beginnen mit dem Segensspruch.
Außerdem verwenden viele Muslim:innen den Segensspruch "Allahs Segen und Friede sei mit ihm". wenn sie den Namen des Propheten Muhammads erwähnen. Das wird oft mit “sas” abgekürzt.
Das Zusagen des Segens an Einzelne ist jedoch nicht bekannt.
Und was hat Segnen jetzt noch mit mir zu tun?
Um andere Menschen zu segnen, ihnen Gutes zuzusprechen, brauchen wir keine Beauftragung.
Bereits durch kleine Gesten und Worte können wir Segen bringen und für andere ein Segen sein.
Kann ein Segen etwas verändern?
Probiert es doch mal aus. Vielleicht erstmal im Familienkreis. Sage jemandem etwas Gutes zu und warte die Reaktion ab. Du wirst schnell merken, dass das Gute zu dir zurückkommen wird und ihr euch gegenseitig stärken könnt.
Ein Segen kann eine kleine Sache, ein kleines Wort sein und doch viel bewirken.
Durch das Nachspüren unterschiedlicher Segenserfahrungen kann der Zuspruch Gottes im Segnen entdeckt werden. Die persönliche Bedeutung kann besonders im eigenen Handeln erschlossen werden. Daher bietet es sich an, das Segnen mit Kindern und Jugendlichen ganz praktisch auszuprobieren.
Segensworte können auch ein Ritual zum Unterrichtsabschluss sein. Damit können sie ein Anstoß sein, sich selbst und andere achtsamer wahrzunehmen und durch den Zuspruch, der in der Segnung ausgedrückt wird, die Wertschätzung der Lehrkraft anders zu erfahren.
Wichtig ist, dass das Empfangen des Segens freiwillig geschieht. Passende Zeichenhandlungen sollten gemeinsam überlegt werden (z.B. Ist für alle ein Kreuzzeichen okay? Oder passt das Ausstrecken der Hände oder etwas anderes besser?