Nach 2022 hat in diesem Jahr wieder eine Didacta in Köln stattgefunden. In diesem Jahr hatte der Stand der Kirchen das Thema: "Schule hat eine Seele. Halt geben - Hoffnung leben."
Dieses Thema wurde am Stand künstlerisch umgesetzt. Schüler:innen vom Irmgardisgymnasium in Köln haben sich vielfältig mit dem Thema ´Schule hat eine Seele´ auseinandergesetzt.
Der Fokus des Standes lag aber natürlich auf den Begegnungen im Café und einem vielfältigen Programm.
Einen Teil des Programms haben auch wir mitgestaltet. Unter der Frage: Wie kann ein gemeinsames Schulleben in (religiöser) Vielfalt heute angesichts gesellschaftlicher Konflikte und Spaltungen gelingen? Haben wir mit Schüler:innen und Lehrkräften des Abtei-Gymnasiums sowie des Nikolaus-Groß-Weiterbildungskollegs am Samstag die Didacta bereichern können.
Die Frage nach einem gelingenden Schulleben in Vielfalt wird angesichts aktueller politischer Entwicklungen immer bedeutender. In einer zunehmend pluralen Welt bereichert Vielfalt die verschiedensten Lebensbereiche, führt aber auch zu Spannungen, Konflikten und Spaltungen. Verstärkt wird dies durch die sozialen Medien, in denen Vielfalt und daraus erwachsende Themen weniger im wertschätzenden und konstruktiven Diskurs besprochen, sondern in destruktiven und aufgeheizten Kommentaren beurteilt werden.
Als diejenigen, die auch Schule gestalten, können wir diese Frage nicht außen vor lassen, sondern sollten uns auch damit befassen. Denn Schule sollte nicht nur Abbild von Gesellschaft sein sondern auch Ort der Möglichkeiten, gemeinsam Wege zu finden, Gesellschaft zu gestalten. Sie soll zur reflektierten Teilhabe an Gesellschaft befähigen und den Schüler:innen helfen, sich in der Welt zurecht zu finden.
Wir wollten passend zum Unterthema des Standes "Halt geben - Hoffnung leben" den Beitrag der Schulen in Trägerschaft des Bistums Essen zu einer Schulkultur in Vielfalt deutlich machen.
Zwei Beispiel für die Orte der Möglichkeiten, Wege zu finden und Gesellschaft zu gestalten, sind die beiden Schulen in Trägerschaft des Bistums Essen, die den Workshop inhaltlich gestaltet haben.
Beide Schulen sind beispielhaft dafür, dass - gerade auch - an "katholischen" Schulen Vielfalt gelebt wird. An diesen Schulen werden nicht nur katholische Schüler:innen unterrichtet sondern auch orthodoxe, evangelische, muslimische, jüdische, buddhistische und hinduistische sowie Schüler:innen mit anderen Bekenntnissen und auch ohne Bekenntnis. Diese Schulen bilden gesellschaftliche Vielfalt ab. Sie wird in ihren Schulgebäuden, im Religionsunterricht und verschiedenen Angeboten sichtbar.
Zu den Fragen, "Wo erleben Sie aufgrund der Vielfalt Ihrer Schule Spannungen und Herausforderungen?" und "Wie kann die Kultur der Vielfalt ganz konkret an ihrer Schule dazu beitragen, Halt zu geben und Hoffnung zu leben?" wussten sich Schüler:innen und Studierende zu positionieren und reflektieren. Sie stellten gemeinsam mit ihren Lehrkräften Projekte an Ihren Schulen vor. Projekte, die zeigen, wie Schulpastoral für Viele gelingen kann, wie die Erinnerungskultur lebendig bleibt, und sich für viele Menschen eingesetzt wird. Durch die Etablierung einer Willkommenskultur und Projekte im Religionsunterricht und darüber hinaus, gestalten beide Schulen ein Leben in Vielfalt und zeigen beispielhaft Möglichkeiten auf, Gesellschaft zu gestalten und Wege des Miteinanders auszuhandeln und zu gehen. Zwei dieser Projekte sollen an dieser Stelle näher ausgeführt werden:
- Im Projekt "Das Abtei vergisst nicht“ wird die NS-Vergangenheit und das Thema Antisemitismus aktiv aufgearbeitet. In verschiedenen Begegnungen mit Zeitzeugen, Fahrten, Ausflügen und Aktionen befassen sich die Schüler:innen mit diesem Thema. Dabei ist das Abteigymnasium der Überzeugung, dass die Mitgestaltung der Geschichte und damit die Verantwortung bei jedem Einzelne und im Hier und Jetzt liegt. Anlässlich der Erinnerung an die Reichspogromnacht und den Israel-Palästina-Konflikt haben Schüler:innen mit einer Mauer gegen Hass ein Zeichen gesetzt für Frieden und gegen Hetze, Gewalt und Terror. Aus 120 Kartons haben die Lernenden eine Mauer gebaut: Auf der einen Seite mit Dingen, die sie traurig machen oder verstören, auf der anderen Seite mit klar dagegen gesetzten Friedensbotschaften. Während die Seite, die sich mit Hass und Hetze auseinandersetzt aus dem Schulgebäude herauszeigt, setzt die andere Seite für die Schule eine klare Botschaft: Wir wollen uns in unserer Schule gemeinsam für ein friedliches Zusammenleben für Schüler:innen aller Religionen einsetzen. Hass und Hetze haben bei uns keinen Platz.
- Das Nikolaus Groß Weiterbildungskolleg stellte unter anderem ein Projekt der Schulpastoral für alle Studierenden der Kollegsgemeinschaft vor. In der zentralen Aula des Kollegs wurden dazu verschiedene Stationen zum Thema "Suchen und Finden" angeboten, die die Studierenden im Religionsunterricht bearbeiten konnten, die aber auch darüber hinaus das Bild der Schule und die Aufenthaltsräume prägte. Schüler:innen konnten ihre verschiedensten Weltdeutungen, Bekenntnisse und Hoffnungen in Stationen wie der Post-It-Station "Ich träume davon…" oder einer Sammlung von Assoziationen zum Satzanfang "In meinem Leben ist Gott…., weil…" einbringen und so auch die vielfältigsten Ansichten ihrer Mitstudierenden kennenlernen.
Auf diese Art und Weise wird an diesen Schulen Halt gegeben und Hoffnung gelebt.
Um diese Fragen und mögliche Antworten nicht aus dem Blick zu verlieren, haben die Schulleitungen der Schulen in Trägerschaft des Bistums Essen gemeinsam Grundsätze entwickelt, an denen sich die Schulen immer wieder ausrichten können auf der Suche nach möglichen Antworten und der Gestaltung ihres Schullebens.
Das (Er)Leben von Vielfalt als Bereicherung und das aktive Eintreten für einen friedlichen und sicheren Ort für alle Menschen in den Schulen steht hier ebenso im Fokus wie etwa das Verständnis als eine Gemeinschaft, in der sich die Menschen auf Augenhöhe wahrnehmen und gegenseitig unterstützen
Sie finden diese Grundsätze auf der Homepage.
An dieser Stelle möchten wir ein herzlichen Dank aussprechen an:
Herrn Suthe, Frau Degenhardt, Mehmet Horn und Maximilian Kühne vom Nikolaus Groß Weiterbildungskolleg (Bild links) sowie
Herrn Regenbrecht, Frau Varol, Herrn Grünhage, Solveig Wolters und Leony Schramm vom Abteigymnasium (Bild rechts)
für Ihr Mitwirken bei der Didacta!