Was ist dir heilig? Diese Frage führt Marco Michalzik in seinem Poetryslam aus:
Oder vielleicht könnte ich auch eher sagen, was lässt dein Herz schneller schlagen? Welche Sachen, Dinge, oder Menschen? Wofür wärst du bereit zu kämpfen? Was würd‘ dich auf die Straße treiben? Wofür würdest du Fahne zeigen? Worunter deinen Namen schreiben? Was ist dir wichtig? Ich meine so richtig! Wichtig!
Im weiteren Verlauf des Poetryslams präsentiert er seine ganz eigene Antwort aus seinem Glauben heraus:
Und wenn ich mir die Frage stelle, was wär Gottes Antwort an der Stelle auf die Frage, was ihm wichtig ist, wofür sein Herz schlägt, was ihm heilig ist? Und es ist fast unglaublich glaub ich: Weil DU es bist. Weil ich es bin!
Zu hören & sehen gibt es den Poetryslam auf Youtube, der Text kann hier heruntergeladen werden.
Alles auf Anfang?
Im Anfang bist du ewiges, verborgenes Geheimnis schöpferisch Liebende in deiner Sehnsucht deinem Wort Ich will, dass du bist Im Anfang bin ich gewollt und geliebt geschaffen in der Erde Tiefe beatmet von deiner Zärtlichkeit Staunenswert Du in deinem beständigen Wirken aus Liebe in den vielfältigen Spuren deiner Schöpfung und Ich – dein Ebenbild hineingesetzt in deine Welt, in das Leben beschenkt und begabt mit Augen, damit sie wahrnehmen die Schönheit der Schöpfung und ihre Verletzlichkeit mit Ohren, damit sie hören die stille Hoffnung und die Not der Geschöpfe mit einem Herzen, damit ich fühle dein schweigendes Dasein und das Leben, das gestaltet werden will durch mein Mit-wirken in Verantwortung und Solidarität Im Anfang – Du in der Sehnsucht deiner Liebe in Allem
Inspiriert von Hungertuch + Genesis 2,7-9
C) Norbert Lammers OFM, Hofheim
Meditative Texte zu den weiteren Fastensonntagen finden Sie im „Arbeitsheft zum Hungertuch“, zu bestellen unter: www.misereor-medien.de
Die blaue Farbe erinnert uns an den Beginn der Bibel: der Geist schwebt über dem Wasser. Physikalisch ist die Erde entstanden aus dem Urknall. Alles Leben besteht aus den Elementen Wasserstoff, Helium, Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff. Wir bestehen aus und leben zugleich von diesen Bauteilen. Wir sind Teil der Schöpfung und Teil des Universums. Wie bewusst sind mir diese Zusammenhänge? Was bedeutet diese unauflösliche Verbindung für mich und mein Leben?
Wo ist mein Platz im Universum, auf der Erde, in meinem Umfeld, in meinem Alltag?
Was ist dir (noch) heilig?
"Das kostet die Welt“ lesen wir auf einem der Schnipsel auf dem Hungertuch. Der wahre Preis der Zerstörung ist höher, als der, den wir an der Supermarktkasse zahlen. Deshalb fragt Misereor mit diesem Hungertuch:
Was ist uns heilig? Was tasten wir nicht an? Was ist uns das Leben wert?
Hören wir noch Gottes Stimme in unseren Mitgeschöpfen sprechen? Die Enzyklika „Laudato si´“ sieht durchaus einen Zusammenhang zwischen den äußeren Wüsten, die wachsen, weil die innere Leere sich ausbreitet (Laudato si´, 217). Wie können wir einen Beitrag leisten, damit unsere Welt heil bleibt und wir das Heilige, das, was nicht verfügbar und bepreisbar ist, respektieren?
Manchmal schäumt das Meer bei Flut unerwartete Schätze an Land. So sind unter den vielen verstörenden Nachrichten in einem Haufen alter Zeitungsschnipsel auch manche, die Mut machen: Neubeginn, vom Anfang, Frauen Heldin Wissen oder woMenschen sich wohlfühlen, mit denen wir ins Leben gehen und Farbe bekennen. Emeka Udemba klebt sie wie bunte, tröstende Pflaster auf die Wunden der Schöpfung.
Wir brauchen Menschen, die Lust auf diese Veränderungen haben und sie mit Leidenschaft vorantreiben. Menschen, die Verantwortung übernehmen, weil wir die erste Generation sind, die das ganze Ausmaß der Krise überblicken und die letzte, die sie wird aufhalten können. So ist das Hungertuch Einladung zur „Schöpfungs-Lust“, zur Einmischung für Frauen und Männer, damit wir und unsere Kinder nicht unser blaues Wunder erleben werden. Es ist Einladung, Teil der „Schöpfungs-Erzählungen“ zu sein. Solange es solche Initiativen und mutige Aufbrüche gibt, ist die Hoffnung nach einem anderen, neuen Gesicht der Erde nicht totzukriegen. Es liegt in unseren Händen!
Ausschnitt aus: "Schöpfungs-Lust" von Pirmin Spiegel, Misereor