Flussbett – Elveleie, Kurzfilm von Sylvelin Måkestad Norwegen | Schweden 2020
Abschied nehmen – den Tod begreifen - Worum geht es in dem Film?
Liebevoll erzählt der Film „Flussbett“ (etwa 14 Min.) wie sich zwei Mädchen von ihrer verstorbenen Mutter verabschieden und ihren Tod versuchen, zu begreifen. Die Mutter starb in einem Hospiz und ihre Töchter möchten ihrem Wunsch nachkommen, drei Tage bei ihr Totenwache zu halten. Eindrucksvoll sieht man, wie unterschiedlich die beiden Mädchen mit dem Tod der Mutter umgehen. Während die jüngere der beiden teils bemüht ist, die letzten Momente festzuhalten und spielerisch ihr Leid verarbeitet, sieht man der Älteren förmlich ihre Gedanken an: Wo ist sie nun?
Da die Ehefrau der Mutter die Totenwache verhindern will, fliehen die Schwestern mit ihrer Mutter und unternehmen eine letzte Reise mit ihr. Ruhig und rührend ist zu sehen, welchen Prozess beide durchmachen, um den Tod zu begreifen und sich auf ihre persönliche Art und Weise zu verabschieden.
Dieser Kurzfilm nimmt die Betrachter*innen mit auf die Reise der beiden Schwestern und ermöglicht es, zwei verschiedene Sichtweisen auf den Tod und ihren Umgang damit zu veranschaulichen. Dabei überzeugen vor allem die eindrucksvollen ruhigen Bilder, untermalt von ebensolcher Musik. Es wirkt fast harmonisch, wie die beiden Mädchen mit ihrer Trauer umgehen und füreinander da sind. Wenige dialogische Szenen, die durch den deutschen Untertitel gut verständlich sind, unterstützen die Perspektiven der beiden Mädchen.
Schüler*innen haben durch diesen Film die Möglichkeit, sich – auch emotional – mit dem Tod auseinanderzusetzen. Dadurch dass beide Mädchen die Altersstruktur der Lernenden abbilden, bieten sie Identifikationsmöglichkeiten. Eine sensible Aufarbeitung, um die Stimmungslage der Lerngruppe gezielt zu erfassen, ist hier notwendig. Für die Lernerfahrung kann das bewusste Hineinversetzen in die beiden Mädchen sehr intensiv sein, genauso wie der entwicklungspsychologisch-analytische Blick auf den Umgang mit dem Tod.
Durch die Kapiteleinteilung und simple Menünavigation ist es gut möglich, einzelne Szenen zu analysieren und mit Hilfe bereits vorbereiteter Arbeitsmaterialien im Unterricht zu gestalten.
Passende Unterrichtsvorhaben und Inhaltsfelder:
„Flussbett“ kann vielfältig in das Unterrichtsvorhaben „Abschied nehmen – Umgang mit Trauer und Vorstellungen vom Leben nach dem Tod“ in der Jahrgangsstufe 9 (G9) eingebettet werden. In Gesamtschulen wäre entsprechend das UV „Sterben, Tod – und was kommt danach?“ passend.
Vorstellbar ist zum Beispiel, den Film zu Beginn der Sequenz zu zeigen, um davon ausgehend, Fragen und Vorstellungen der Schüler*innen zu generieren (SK1). Diese könnten ferner Ausgangspunkt einer schülerorientierten Lernsituation sein.
Gleichwohl ist es auch möglich, den Kurzfilm als Ausgangspunkt für Diskussionen rund um den Auferstehungsglauben und andere Vorstellungen (K23) einzusetzen. Er kann religiöse sowie weltanschauliche Perspektiven auf den Tod in ein vergleichendes Gespräch bringen (K60, 62,65). Darüber hinaus bietet der Film Gesprächsanlässe, auch für einen interreligiösen Dialog.
Nicht nur in der Sekundarstufe I, sondern auch in der gymnasialen Oberstufe kann der Kurzfilm zum Einsatz kommen. Das Inhaltsfeld 6 lädt dazu ein, Wege des Umgangs mit dem Tod zu beschreiben, wodurch der Film zum Einstieg gut verwendet werden kann. Passende Unterrichtsvorhaben sind dabei „Die Botschaft von Erlösung, Heil und Vollendung – ein Angebot ohne Nachfrage?“ sowie „Unsterblich sein oder ewig leben? – Der Mensch zwischen Verdrängung des Todes und der Sehnsucht nach Vollendung“.
Durch die Möglichkeit, sich in die beiden Hauptcharaktere hineinzuversetzen, ermöglicht der Film die Förderung der übergeordneten und konkretisierten Kompetenzerwartungen – auch für Schüler*innen, die eigene Situationen (noch) nicht ins Gespräch bringen möchten.
Hinweise:
- Als Alternative zur Bild- oder Songanalyse kann dieser Kurzfilm methodisch zum Einsatz kommen – auch im Rahmen einer Kompetenzüberprüfung.
- Empfohlen wird der Einsatz des Films ab 12 Jahren (6. Klasse). Inhaltlich und religionsdidaktisch passt der Einsatz in der Jahrgangstufe 9 sowie der Qualifikationsphase.
- Die Erschließung des Films wird durch bereitgestellte Arbeitsmaterialien (Arbeits- und Infoblätter für Schüler*innen, didaktische Informationen und Themenblätter für Lehrkräfte) unterstützt. Zu finden sind diese auf der ROM-Version der DVD.
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